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Zur Spezifik der Repräsentationsarchitektur im
Nationalsozialismus, von Andrea Mesecke, Stadt der Architektur -
Architektur der Stadt, S. 187-199.
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... Kultur ist, als "Resultat eines phylogenetischen Gewordenseins"
(Klaus Richter), eine Leistung des menschlichen Gehirns. Dabei sind
stammesgeschichtlich festgelegte Verhaltensweisen keineswegs gänzlich
eliminiert. Unsere Wahrnehmung beispielsweise diente ursprünglich
der Orientierung. |
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Abweichungen von der erwarteten Ordnung verstehen wir noch heute
als Signal; sie lösen Irritationen aus, vermögen Angst
und Aggressionen ebenso hervorzurufen wie Neugier und Freude über
das Ungewohnte. Ein grundlegendes Ordnungsprinzip der Natur ist
die Symmetrie, auf die der Mensch von Anbeginn geprägt wird
und die seine Erwartungshaltung entscheidend beeinflusst. Hierarchischer
Aufbau und Monumentalität in der gebauten Umwelt werden aufgrund
von Erfahrung und durch Sozialisation als Herrschaftszeichen wahrgenommen
(...), verstärkt durch die kulturspezifische Identifikation
mit einer Architektur, die sich diese Mechanismen über Jahrhunderte
zunutze gemacht hat.
Denn der Mangel an erbgenetisch festgelegten Auslösungen
für ein artspezifisches Verhalten wird durch die biografische
Prägung in Form von gruppenspezifisch erworbenen Verhaltensweisen
kompensiert. Erfahrungen beruhen aber auf Informationen, die durch
unsere Sinnesorgane vermittelt werden und die wir auf der Basis
unserer kulturellen Prägung interpretieren. |
Stadt der Architektur - Architektur der Stadt.
Berlin 1900-2000
Foto: A. Speer, Südbahnhof, Modell, Detail
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